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Neue EcoAustria-Studie zeigt dringenden Handlungsbedarf bei Klimaanpassung in Österreich

Anpassungsmaßnahmen sichern Arbeitsplätze, stärken die Wirtschaft und reduzieren Klimaschäden deutlich.

oecolution austria

19.02.2025

5 min

Wettbewerbsfähigkeit
Erneuerbare Energie
Leben

Der Klimawandel ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine massive wirtschaftliche Herausforderung. Während Österreich nach bestehenden Analysen bei einer globalen Erwärmung von bis zu zwei Grad bis 2050 jährliche Schäden von bis zu 10,8 Milliarden Euro erwartet, zeigt eine aktuelle EcoAustria-Studie im Auftrag von oecolution austria, dass gezielte Klimaanpassungsmaßnahmen nicht nur wirtschaftliche Schäden erheblich verringern, sondern auch langfristige Wachstumschancen eröffnen können.


Anpassungsmaßnahmen: Von der Risikominderung zum Wirtschaftsmotor

Die von Dr. Monika Köppl-Turyna, Direktorin des EcoAustria Instituts für Wirtschaftsforschung, geleitete Untersuchung analysierte die wirtschaftlichen Folgen eines umfassenden Anpassungspakets. Das Ergebnis: Investitionen in klimaresiliente Infrastruktur, Frühwarnsysteme und technologische Innovationen könnten die durch den Klimawandel verursachten Wertschöpfungsverluste deutlich reduzieren. In einem Szenario mit starker Erwärmung würden langfristig das reale BIP um fast 13 Milliarden Euro jährlich steigen, 26.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen und die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte sinken.


„Unsere Studie zeigt, dass Anpassung keine Kapitulation ist, sondern eine strategische Entscheidung, um wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, so Köppl-Turyna. „Die Investitionen schaffen nicht nur dringend benötigte Jobs, sondern fördern auch die Innovationskraft und reduzieren langfristig öffentliche Ausgaben durch geringere Klimaschäden.“


Elisabeth Zehetner: ‘Anpassung ist kluge Vorsorge’

Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin von oecolution austria, betont, dass Klimaanpassung kein Ersatz, sondern eine notwendige Ergänzung zum Klimaschutz ist:

 

„Extreme Wetterereignisse, Hitzeperioden und Wasserknappheit sind längst Realität. Wer jetzt in klimaresistente Technologien und Infrastruktur investiert, schützt nicht nur die Umwelt, sondern sichert langfristig den Wohlstand und die wirtschaftliche Zukunft Österreichs.“


Handlungsempfehlungen für eine effektive Anpassungsstrategie

Die Studie hebt hervor, dass Österreich bei der Klimaanpassung bislang ungenutzte Potenziale hat. Um die volkswirtschaftlichen Chancen auszuschöpfen, empfehlen die Autor:innen:

 

1.       Synergien nutzen: Maßnahmen wie thermische Gebäudesanierungen oder der Ausbau erneuerbarer Energien dienen nicht nur dem Klimaschutz, sondern erhöhen auch die Klimaresilienz. Diese Synergieeffekte sollten gezielt gefördert werden.

 

2.      Private Investitionen fördern: Steuerliche Anreize, subventionierte Darlehen und staatliche Garantien können die nötigen Mittel mobilisieren und private Investitionen in Klimaanpassungsmaßnahmen erleichtern.

 

3.      Forschung und Innovation stärken: Öffentliche Unterstützung für klimafreundliche Technologien und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Staat und Unternehmen fördern die Entwicklung neuer Lösungen.

 

4.      Klimarisikoversicherungen ausbauen: Um die finanziellen Risiken extremer Wetterereignisse zu minimieren, sollten geeignete Versicherungsmodelle weiterentwickelt und gegebenenfalls durch Public-Private-Partnerships unterstützt werden.


Klimaanpassung als wirtschaftliche Chance begreifen

Die EcoAustria-Studie macht deutlich, dass Klimaanpassungsmaßnahmen weit mehr sind als bloße Schadensbegrenzung. Sie schaffen nachhaltige Wachstumsimpulse, sichern Arbeitsplätze und helfen, die Kosten des Klimawandels langfristig zu minimieren. Köppl-Turyna fasst zusammen: „Anpassung darf nicht als Kostenfaktor, sondern muss als wirtschaftliche Chance gesehen werden. Wer jetzt handelt, wird langfristig profitieren und gleichzeitig die negativen Folgen des Klimawandels abfedern können.“


Künftige Regierung: Ambitionierte Maßnahmen für ein Zusammenspiel von Klimaschutz und Klimaanpassung gefordert

Angesichts multipler Krisen droht die Erderwärmung zunehmend in den Hintergrund zu geraten. Gleichzeitig zeigt sich, dass rein ideologisch geprägter Klimaschutz oft auf Skepsis stößt. „Unsere Studie unterstreicht, dass Klimaanpassung einen pragmatischen und gleichzeitig wirksamen Ansatz bietet: Sie schafft unmittelbaren Nutzen, stärkt die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen und wirkt als wirtschaftlicher Impuls“, erklärt Elisabeth Zehetner. Daher müsse die künftige Regierung einen klaren Fokus auf Klimaschutz und Klimaanpassung legen und gezielt Maßnahmen setzen, die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile verbinden.


Ein zentraler Hebel ist die sichere und bezahlbare Energieversorgung. Dafür braucht es schnellere Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien, einen funktionierenden europäischen Energiebinnenmarkt und – als Übergangslösung – den Ausbau von Gas-Pipeline-Kapazitäten. Gleichzeitig können flexible Netztarife und digitale Steuerung helfen, Netzkosten zu senken und die bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen. Klimaziele müssen realistisch und wirtschaftlich tragfähig sein: Österreich sollte sich am EU-Ziel 2050 orientieren und den beschleunigten Ausbau von Photovoltaik, Windkraft und Wasserstoff forcieren. Darüber hinaus sind Freihandelsabkommen essenziell, um stabile Lieferketten für Rohstoffe sicherzustellen und den Export von GreenTech-Lösungen zu stärken.


„Eine neue Regierung darf also nicht nur in den Klimaschutz investieren, denn Klimaschutz allein reicht nicht – eine neue Regierung muss ebenso entschlossen in Klimaanpassung investieren – beides ist unverzichtbar“, so Zehetner.


Zur Kurzversion der Studie.

Zur Langversion der Studie.

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