Wambach, der auch Autor des Buches "Klima muss sich lohnen" ist, teilte seine Einsichten zur aktuellen Lage des Klimawandels und zu den Herausforderungen und Möglichkeiten der Klimapolitik.
Ist es fünf vor zwölf oder schon fünf nach zwölf?
Zu Beginn des Gesprächs stellte Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin von Oecolution und Moderatorin des Podcasts, die zentrale Frage: „Wie sehen Sie die aktuelle Lage zum Thema Klimawandel? Ist es schon fünf nach zwölf oder doch erst fünf vor zwölf?“ Wambach antwortete mit Nachdruck: „Der Klimawandel schreitet stark voran und die Warnsignale sind schon alle sehr laut und wir stehen auf Rot. Ich denke aber auch, mittlerweile ist das überall angekommen, dass wir was machen müssen. Ob es nun fünf oder fünf nach zwölf ist, es ist auf jeden Fall nah in der zwölf und wir müssen handeln.“
Er hob hervor, dass viele Länder bereits Maßnahmen ergriffen haben, um den Klimawandel zu bekämpfen, und dass insbesondere Europa mit dem Green Deal der Europäischen Kommission gute Schritte unternommen hat. „Der Green Deal der Europäischen Kommission ist da auch wegweisend in manchen Bereichen“, sagte Wambach.
Effizienz und Zielsetzungen in der Klimapolitik
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Wambach ansprach, war die Effizienz der Maßnahmen zur Emissionsreduzierung. Er kritisierte, dass nationale Maßnahmen oft nicht im Einklang mit den europäischen Zielen stehen und somit ineffizient sein können. „Wir fokussieren immer sehr stark auf nationale Ziele. Wir wollen die eigenen Emissionen reduzieren und haben dann ein ganzes Paket an Maßnahmen. Und jetzt ist es nicht falsch, in nationalen Maßnahmen zu denken, aber eigentlich ist das ja eine weltweite Aufgabe oder zumindest in Europa eine europäische Aufgabe“, erklärte er.
Wambach betonte, dass der europäische Zertifikatehandel ein effizientes Instrument sei, um die Emissionen zu senken. Er verwies auf den sogenannten „Wasserbetteffekt“, bei dem nationale Maßnahmen wie der Ausbau von Solaranlagen auf Dächern zwar die Emissionen eines Landes senken können, diese Emissionen jedoch einfach an anderer Stelle in Europa wieder ansteigen. „Ich mache was weniger, jemand anders macht was mehr. Deswegen ändert das nichts an den europäischen Einsparungen, die bleiben gleich“, erläuterte er.
Subventionen und deren Auswirkungen
Ein weiteres Beispiel für ineffiziente Maßnahmen sind laut Wambach Subventionen für bestimmte Technologien, wie sie beispielsweise in den USA im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) gewährt werden. „Die subventionieren erneuerbare Energien, die subventionieren Elektrofahrzeuge, die subventionieren Batterietechnologie. […] Es gibt Studien, die sagen, das ist dreimal teurer, als wenn sie CO₂-Preise eingeführt hätten, als wenn sie einen Zertifikathandel hätten“, kritisierte er.
Er warnte davor, dass diese Art der Subventionen nicht nur ineffizient, sondern auch extrem teuer sei. „Man kann sich eigentlich nicht mehr erlauben, Instrumente zu nutzen, die ineffizient sind. Wir müssen schon den bestmöglichsten Weg nehmen“, so Wambach.
Fazit
Abschließend betonte Wambach die Notwendigkeit einer kohärenten und effizienten Klimapolitik auf europäischer Ebene. Nationale Maßnahmen sollten besser mit den europäischen Zielen und Instrumenten abgestimmt werden, um eine wirksame und kosteneffiziente Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu erreichen.
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