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Monika Köppl-Turyna über Wirtschaft, Klimaschutz und den Green Deal

In der neuesten Folge des Podcasts „oeco? Logisch!“ von oecolution, moderiert von Elisabeth Zehetner, ist die renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Köppl- Turyna zu Gast.

oecolution austria

11.09.2024

2 min

Wettbewerbsfähigkeit
Podcast
Klimapolitik

Die Direktorin des Instituts für Wirtschaftsforschung ECO Austria bietet spannende Einblicke in die Entwicklungen der letzten Jahre, bewertet die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung und nimmt kritisch Stellung zum Green Deal der Europäischen Union.

 

Österreichs Wirtschaftspolitik: Licht und Schatten

Monika Köppl-Turyna fasst die wirtschaftliche Lage Österreichs der letzten Jahre zusammen und hebt sowohl positive als auch negative Entwicklungen hervor. Sie lobt unter anderem die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, die den österreichischen Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Fachkräfte attraktiver macht, sowie die Abschaffung der kalten Progression. Diese Maßnahmen hätten dazu beigetragen, dass die Abgabenlast auf Arbeit nicht weiter ansteigt. Ein weiteres positives Beispiel sei die Einführung der neuen Rechtsform Flexco, die den österreichischen Start-up-Markt stimulieren und den Zugang zu Investitionskapital erleichtern könnte. „Viele Unternehmen wurden gegründet. Das ermöglicht es auch, leicht Kapital aufzunehmen“, so Köppl-Turyna.


Jedoch kritisiert sie auch, dass strukturelle Reformen, insbesondere im Bereich der öffentlichen Finanzen, ausgeblieben seien. „Wir haben sehr hohe Defizite […] viele dieser Ausgaben sind langfristiger, struktureller Natur, wo es um das Pensionssystem und Effizienz im Staatsbereich generell geht“, betont Köppl-Turyna.

 

Fehlende Strategie im Klimaschutz

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist der Klimaschutz, und hier sieht die Expertin klare Defizite in der bisherigen Politik. Zwar seien ambitionierte Ziele gesetzt worden, doch es mangele an einer strategischen Vorgehensweise zur Umsetzung. „Es fehlt ein Generalplan, wie wir aus der fossilen Energie aussteigen und uns strategisch absichern“, merkt sie kritisch an. Sie fordert eine bessere Verzahnung von Maßnahmen und eine klare Strategie, insbesondere im Hinblick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien.

 

Green Deal: Kritik an ineffizienten Maßnahmen

Besonders deutlich wird Monika Köppl-Turyna in ihrer Bewertung des Green Deals der Europäischen Union. Sie bemängelt, dass dieser Plan zu stark auf Micromanagement und ineffiziente Maßnahmen setzt, statt auf marktbasierte Lösungen zu vertrauen. „Mein größter Kritikpunkt am Green Deal ist, dass nicht immer zu den effizientesten Maßnahmen gegriffen worden ist“, erläutert sie. Ein Beispiel sei die sogenannte Taxonomie, die Branchen in „grün“ und „nicht grün“ einteilt und so die Finanzierung bestimmter Industrien erschwere.


Sie fordert stattdessen eine stärkere Fokussierung auf effiziente Mittel wie CO₂-Bepreisung und größere Freiheit am Markt, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Zudem warnt sie vor den Folgen von Carbon Leakage, also der Verlagerung emissionsintensiver Produktion in Länder mit weniger strengen Umweltauflagen.

 

Wachstum und Klimaschutz: Kein Widerspruch

In einem besonders wichtigen Punkt plädiert Köppl-Turyna für einen anderen Blick auf das Verhältnis von Wirtschaftswachstum und Klimaschutz. Sie stellt klar, dass Wachstum und Emissionsreduktion Hand in Hand gehen können: „In modernen Ökonomien gibt es keinen Trade-off zwischen Wachstum und Reduktion der Emissionen.“ Durch Innovationen könnten sowohl Wirtschaftswachstum als auch Umweltziele erreicht werden. Investitionen in saubere Technologien und Produkte seien daher der Schlüssel, um langfristig erfolgreich zu sein – sowohl ökonomisch als auch ökologisch.

 

Fazit: Ein klarer Auftrag an die nächste Regierung

Am Ende der Diskussion formuliert Köppl-Turyna klare Erwartungen an die zukünftige österreichische Regierung: Mehr strategische Planung im Klimaschutz, effizientere wirtschaftspolitische Maßnahmen und ein starker Fokus auf Innovation und Investitionen. Nur so könne Österreich seinen Platz als führende Wirtschaftsnation sichern und gleichzeitig die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen. Zur Folge.

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