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Klimaschutz durch Wirtschaftswachstum: Warum Degrowth nicht die Lösung zum Schutz des Klimas ist

Neue Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, durchgeführt im Auftrag von oecolution austria, beleuchtet diese Thematik und liefert wichtige Erkenntnisse.

oecolution austria

15.02.2024

4 min

Wettbewerbsfähigkeit
Innovation
Klimapolitik

Klimaschutz und Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels stehen im Fokus nationaler und internationaler Bemühungen. Die Europäische Union hat kürzlich ihren Weg zur Klimaneutralität bis 2050 konkretisiert, mit dem Ziel, die CO2-Emissionen bis 2040 um mindestens 90 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Während einige Stimmen eine Reduktion der wirtschaftlichen Aktivitäten, bekannt als "Degrowth", als Lösung vorschlagen, bestätigt nun eine weitere Studie, dass Wirtschaftswachstum und die Reduzierung von Emissionen kein Widerspruch sein müssen. „Diese Studie räumt mit dem Mythos auf, dass wirtschaftliche Schrumpfung der einzige Weg zur Emissionsminderung ist. Wer also das Klima schützen will, muss auf konstantes Wachstum setzen. Konstantes Wachstum ermöglicht uns den budgetären Spielraum im Staatshaushalt, den Unternehmensbudgets und den privaten Geldbörserln, die wir für die enormen Investitionen in den Klimaschutz brauchen", so oecolution-Geschäftsführerin Elisabeth Zehetner.


Die Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, durchgeführt im Auftrag von oecolution austria, beleuchtet diese Thematik und liefert wichtige Erkenntnisse. Sie bestätigt die Theorie der "Environmental Kuznets Curve" (EKC), welche eine umgekehrte U-förmige Beziehung zwischen Emissionen und Pro-Kopf-BIP aufzeigt. Insbesondere in entwickelten Ländern scheint eine positive Korrelation zwischen Wirtschaftswachstum und sinkenden Emissionen zu bestehen.


Entscheidend sind die Ergebnisse der Studie in Bezug auf die notwendigen Schritte zur Erreichung der Klimaziele. Um die Emissionen bis 2040 um 41 Prozent zu reduzieren, ist eine reale jährliche Wachstumsrate des BIP von 4,3 Prozent erforderlich. Noch ambitionierter ist das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2040, für das eine Wachstumsrate von 7,4 Prozent notwendig wäre.


Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer florierenden Wirtschaft als treibende Kraft für nachhaltige Entwicklungen und den Klimaschutz. Gleichzeitig weisen sie auf die Gefahren einer Strategie des "Degrowth" hin, die neben potenziellen sozialen Konsequenzen auch die Finanzierbarkeit wichtiger Sozialsysteme gefährden könnte. „Die empirische Literatur zeigt, dass eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Emissionen nicht nur möglich ist, sondern dass Wachstum sogar eine Voraussetzung für sinkende Emissionen sein kann“, so die Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna.

 

Die Herausforderung besteht nun darin, die Wirtschaftspolitik so auszurichten, dass ein kräftiges und nachhaltiges Wachstum gefördert wird, insbesondere angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Köppl-Turyna: „Was es jetzt braucht, sind Investitionen in grüne Technologien, Innovationen und Bildung, um dieses Wachstum nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten. Unsere Studie liefert wichtige Erkenntnisse für Politik und Wirtschaft. Wir hoffen, dass sie als Grundlage für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Wirtschaftspolitik dient.“


HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

1.      Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung auf grüne Innovationen fußend

·        CO2 als Ressource nutzen: Die Abscheidung, Lagerung, Speicherung und Verwendung von CO2 sind – auch unter dem Ressourcenaspekt – unverzichtbare Instrumente für das Erreichen der Klimaziele.

·        Globaler Handel und Technologietransfer: Eine verstärkte globale Kooperation, wie Handel und ausländische Direktinvestitionen von Industrie- in Entwicklungsländer, verbunden mit dem Transfer von umweltfreundlichen Technologien, würde zur Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

·        Ausbildung und Fachkräftezuwanderung: Anpassung der Ausbildungs- und Zuwanderungsregelungen, um qualifizierte Fachkräfte für die Energiewende bereitzustellen​​.

·        Integration von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels: Bewusstseinsbildung, Aufbau von Kapazitäten, Anpassungsoptionen und Frühwarnsignalen​​ auf allen politischen Ebenen (inter- und supranational als auch regional).

·        Integration sauberer Energietechnologien: Eine energie- und kosteneffiziente Wirtschaft erfordert vor dem Hintergrund der Bepreisung von CO2-Emissionen die Einbeziehung sauberer Energietechnologien in den Energiemix, einschließlich erneuerbarer Energien und saubere Energietechnologien für fossile Brennstoffe, die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung nutzen.

 

 

2.     Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Unterstützung der Transformation

·        Ausweitung des europäischen Emissionshandels (ETS): Die rasche Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf möglichst viele Bereiche der

Volkswirtschaft ist essentiell, da der im ETS vorgesehene Mechanismus Anreize für einen schnelleren Umstieg schafft.

·        Innovation stärken: Vorantreiben von Innovationen, insbesondere im Bereich grüner Technologien, und Beschleunigung der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Emissionen durch Innovationen​​.

·        Energiepreise & sinkende Wettbewerbsfähigkeit abfedern: Eine rasche Dekarbonisierung ist unumgänglich. Dazu braucht es den Ausbau der Netzinfrastruktur für Wasserstoff als Energieträger. Für die notwendige Elektrifizierung der Gesellschaft sind insbesondere der Ausbau erneuerbarer Energiequellen sowie der Netzinfrastruktur, eine flexiblere Anpassung von Energie-Angebot und -Nachfrage sowie eine Sicherstellung der Versorgung mit kritischen Rohstoffen von Bedeutung.

·        Verbesserungen der Rahmenbedingungen für klimafreundliche Start-Up-Unternehmen: Risikokapitalinvestitionen, Entwicklung von Spin-Off Strategien, die sich an Best Practices innerhalb Europas orientieren, Sicherung der Nachfrage nach Grünen Technologien, um höhere Renditen und niedrigere Risiken für Kapitalgeber zu gewährleisten.


Download der gesamtem Studie.

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