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Neue Studie zeigt: Österreichs Industrie produziert klimafreundlicher als Importe – aber CO₂-Verlagerung ins Ausland nimmt zu

oecolution fordert Fokus auf Industriepolitik: Ehrlicher Klimaschutz statt Verlagerung von Emissionen.

oecolution austria

30.01.2025

2 min

Wettbewerbsfähigkeit
Analyse

Eine aktuelle Studie des Instituts für Industrielle Ökologie (IIÖ) im Auftrag von oecolution und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Österreich belegt: Österreichs Industrie produziert deutlich klimafreundlicher als viele ausländische Wettbewerber. Doch während die inländischen Emissionen sinken, steigt die CO₂-Verlagerung ins Ausland durch Importe. Die Studie zeigt, dass dieser Trend nicht nur die globale Klimabilanz verschlechtert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie gefährdet.


Effiziente heimische Produktion vs. steigende Import-Emissionen

Die von Dr. Andreas Windsperger und seinem Team durchgeführte Untersuchung analysiert die konsumbasierten Treibhausgas-Emissionen (THG) Österreichs zwischen 2013 und 2023. Während die Gesamtemissionen von 123 auf 115 Millionen Tonnen CO₂ gesunken sind, ist der Anteil importierter Emissionen von 32 % auf 34 % gestiegen. Besonders problematisch: Die CO₂-Bilanz vieler importierter Produkte ist schlechter als jene der heimischen Produktion. Dr. Windsperger betont: „Die Arbeit zeigt, dass eine Verlagerung der Produktion ins Ausland mit verstärktem Import von Produkten zwar die Emissionen von Österreich auf dem Papier senkt, die globale CO₂-Belastung jedoch steigt, da die Produktion am Standort Österreich und innerhalb Europas sehr effizient und vergleichsweise klimafreundlich erfolgt. Sie trägt außerdem wesentlich zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung bei.“


Zehetner: „Wir brauchen Ehrlichkeit in der Klimapolitik!“

Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin von oecolution austria, sieht in den Studienergebnissen einen klaren Auftrag für die Politik: “Diese Studie zeigt deutlich: Österreich produziert effizienter und klimafreundlicher als viele andere Länder. Trotzdem verlagern wir Emissionen ins Ausland und tun so, als hätten wir das Klimaproblem gelöst. Wenn wir ernsthaften Klimaschutz wollen, müssen wir die Rahmenbedingungen für eine starke, innovative Industrie schaffen – anstatt durch standortfeindliche Politik CO₂-intensive Importe zu fördern.”


Industriepolitik als Klimaschutz: Diese Maßnahmen sind jetzt notwendig

Damit Österreich seine Klimaziele erreicht, ohne die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden, fordert oecolution austria folgende Maßnahmen:


1. Energieversorgung sichern & Kosten senken

Österreich zählt zu den teuersten Standorten für Energie in der EU. Damit die Industrie wettbewerbsfähig bleibt, braucht es:

• Beschleunigte Genehmigungen für nationale Energieproduktion & Infrastruktur

• Stabile Stromimporte & Exporte durch proaktive Nachbarschaftspolitik

• Günstige Gasversorgung sicherstellen, inkl. WAG-Loop-Ausbau & diversifizierte Pipelinepartner

• Wasserstoffstrategie rasch umsetzen & Netzausbau starten

• Netzkosten senken durch neue Finanzierungsmodelle & flexible Netztarife

• Effizientere Förderungen im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), um Überförderung & höhere Strompreise zu vermeiden


2. Freihandel & Export stärken

Österreichs sauber produzierte Industrieprodukte haben globales Klimaschutzpotenzial.

• Freihandelsabkommen forcieren – für Rohstoffsicherheit & Exportchancen

• GreenTech-Exporte ausbauen, um Klimaschutz weltweit voranzutreiben


3. Bürokratie abbauen – Gold Plating stoppen

• Volles Commitment zum EU-Klimaziel 2050 statt nationaler Sonderziele

• Überregulierungen reduzieren – von Lieferkettengesetz bis Nachhaltigkeitsberichterstattung


Zehetner: “Wir brauchen einen Klimaschutz mit Realitätssinn – der Emissionen senkt, ohne unseren Standort zu schwächen. Statt Verbote und unrealistische Ziele brauchen wir technologieoffene Lösungen und eine kluge Industriepolitik. Nur so kann Österreich langfristig klimaneutral und wirtschaftlich erfolgreich sein.”


Über die Studie

Die Studie „climAconsum II“ wurde vom Institut für Industrielle Ökologie durchgeführt und analysiert die konsumbasierten Treibhausgas-Emissionen in Österreich für die Jahre 2013, 2018 und 2023.


Das Wichtigste auf einen Blick.


Die gesamte Studie zum Download.


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